Textile Touches of Escape and Migration

aus Kleid wird Kunst

Ein partizipatives, interaktives und spartenübergreifendes Kunstprojekt, das professionell arbeitende Künstler*innen sowie Laien und Menschen mit und ohne Fluchthintergrund einlädt, ihre Emotionen und Erfahrungen zum Thema Flucht, Migration und Integration in Form eines Kleid-Kunst-Werkes auszudrücken und in einer Ausstellung für Andere zur Anprobe zur Verfügung zu stellen.

Entkommen und Ankommen

Flüchten heißt, ein Zuhause zu verlassen, um Gefahren oder Unfreiheit zu entkommen. Dies allein …

Gefühle in der Kleidung der Anderen

Erfahrungen und Emotionen zu teilen ist Voraussetzung für ein empathisches Miteinander, sie auszudrücken und Anderen zugänglich …

Mitfühlen und Mitreden

Zwei wesentliche Eigenschaften sind gefordert, um sich in die Situation und Einstellungen anderer Menschen …

Ausstellungen, Aktionen und co.

das projekt | was?

 

Kleidungsstücke, die auf der Haut vom Entkommen und Ankommen erzählen. Kunstwerke, die Erfahrungen und Emotionen greifbar machen.

„Textile Touches of Escape and Migration“ lässt uns spüren, was Andere zu Flucht, Migration und Integration fühlen. Dabei fordern uns die Erfahrungen anderer Menschen auf, uns selbst zu zeigen.

Im Mittelpunkt dieser interaktiven Wanderausstellung stehen Kleid-Kunst-Werke, mittels derer wir – anfangs körperlich, später intellektuell – Erfahrungen und Emotionen erfühlen können. Erfahrungen und Emotionen, die Künstler*innen und Laien, Geflüchtete und Menschen, die von Flucht berührt sind, mit Flucht, Migration und Integration verbinden.

Entkommen und Ankommen

Flüchten heißt, ein Zuhause zu verlassen, um Gefahren oder Unfreiheit zu entkommen. Dies allein ist eine existenzielle und emotionale Krise. Einmal geflüchtet, heißt es aber auch, an einem neuen Ort anzukommen. Ebenfalls eine Situation, die emotional viel abverlangt. Die Ankunft von Geflüchteten kann auch das Leben der Menschen verändern, zu denen sie kommen. In geringerem Maße, das ist klar. Veränderungen – große und kleine – erfordern aber eine emotionale Verarbeitung. Flucht, Migration und Integration sind somit Themen, die nahezu jede*n berühren. Themen, die wir nicht unausgesprochen zwischen uns stehen lassen können. Jetzt – und noch weniger in einer multikulturellen Zukunft, in der Naturkatastrophen, Kriege oder Wirtschaftskrisen jede*n dazu zwingen können, das eigene Zuhause unfreiwillig zu verlassen.

Gefühle in der Kleidung der Anderen

Erfahrungen und Emotionen zu teilen ist Voraussetzung für ein empathisches Miteinander, sie auszudrücken und Anderen zugänglich zu machen jedoch oft eine Herausforderung. Bei „Textile Touches of Escape and Migration“ geht es um genau diese Verständigung miteinander, die hier durch eine physische Handlung – mit dem Anziehen eines Kleidungsstücks – angestoßen wird. Ausgehend von der Grundidee, dass wir über unseren Körper subtilere Informationen wahrnehmen können als Sprache uns ermöglicht, werden die Kleidungsstücke in dieser Ausstellung zu Kunstwerken und darüber hinaus zur verbindenden Sprache. Sie lassen uns einander näher kommen, lassen uns auf der Haut spüren, was Andere fühlen. Sie werden zum Bindeglied zwischen verschiedenen Menschen – oder gar Kulturen.

Wenn wir uns ein Kleidungsstück überstreifen, ertastet unsere Haut großflächig, was sie berührt. Fühlt es sich angenehm an? Welche Textur hat es? Kratzt es? Doch ganz abgesehen von den haptischen Sinneseindrücken entwickeln wir weitere Gefühle und Assoziationen rund um ein Kleidungsstück. Passt es zu mir und meinem Stil? Zu welchen Anlässen kann ich es tragen, und was strahle ich darin aus? Was sagt es über mich und meine Lebenssituation aus? Ist es praktisch im Alltag? Erinnert es mich an jemanden oder einen bestimmten Moment?

„Textile Touches of Escape and Migration“ will ein möglichst breites Spektrum an Erfahrungen, Emotionen und Intentionen in Form von Kleid-Kunst-Werken sammeln, die ganz unterschiedliche Menschen mit Flucht und Migration verbinden. So können einzelne Arbeiten von bestimmten Situationen inspiriert sein. Sie können auf künstlerische Weise Außenstehenden ein Gefühl vermitteln oder eine Stimmung wiedergeben, Sie können landesspezifische Traditionen importieren und dann verlieren, Altes und Neues verbinden. Gleichzeitig können die Kleid-Kunst-Werke Traumata und Wünsche, sogar Hoffnungen ausdrücken – und Anderen zugänglich machen. Außenstehende haben dann im Rahmen der Wanderausstellung die Möglichkeit, in diese Erfahrungen und Emotionen hineinzuschlüpfen und so selbst zu Beteiligten zu werden.

Mitfühlen und Mitreden

Zwei wesentliche Eigenschaften sind gefordert, um sich in die Situation und Einstellungen anderer Menschen einzufühlen: Empathiefähigkeit und die Bereitschaft, sie in der konkreten Situation anzuwenden. Empathisch zu sein ist somit (unter anderem) eine bewusste Entscheidung. „Textile Touches of Escape and Migration“ schafft einen Rahmen, in dem wir durch eine körperliche Erfahrung die Bereitschaft zum Mitfühlen leichter entwickeln können als in Situationen, die durch eine rein kognitive Herangehensweise geprägt sind.

Gleichzeitig erleichtert dieser Zugang das Gespräch über eben jene Emotionen, Einstellungen und Erfahrungen. Dieses Projekt fußt somit auf zwei Grundpfeilern: der Berührung durch die Anprobe der Kleid-Kunst-Werke auf der einen und dem Gespräch auf der anderen Seite. Ein essentieller Teil des Rahmenprogramms besteht aus Künstlergesprächen und Diskussionen, in denen die teilnehmenden Künstler*innen ihre Arbeiten vorstellen und mit den Besucher*innen in einen Dialog treten.

 

Ausstellung, Aktionen und co.

Das Projekt läuft auf unbestimmte Zeit. Im Augenblick konzentrieren wir uns auf Workshops, in denen Interessierte ihre Kleid-Kunstwerke entwerfen können.

Sobald wir genügend Kleid-Kunstwerke haben, geht es in die Planung von Ausstellungen und einem passenden Rahmenprogramm.